Zwei Alvesroder Bögen für Berlin

Sicherlich jede Bogensportlerin oder jeder Bogensportler wird sich schon einmal gefragt haben, wie es auf einem großen internationalen Turnier zugeht. Als Weihnachtsspecial 2023 berichten wir hier heute von den „Berlin Open“.

Freitag der 08.12., 20:30 Uhr: Ein anstrengender Tag geht für Ulrike und Robin dem Ende zu. Trotz Erschöpfung der richtige Zeitpunkt den langen Tag noch einmal Revue passieren zu lassen. In der Dunkelheit des frühen Morgens ging es um 5:30 Uhr los auf die Reise nach Berlin zu den „Berlin Open“, Deutschlands größtem Bogenturnier in der Halle mit internationalem Flair. Der Veranstaltungsort, das 4.500 qm große Horst-Korber-Sportzentrum, mit Platz für 50 aufgebaute Scheiben, in unmittelbarer Nähe zum Olympia Stadion beeindruckte sehr. Gemeinsam mit 433 weiteren Bogensportlern begann ab 10:30 Uhr das Kennenlern- und Akklimationstraining unter Wettkampfbedingungen. Das war DIE Möglichkeit Olympiasieger, Weltmeister und Weltranglisten-Sportlerinnen und -sportler zu treffen und mit ihnen an der Schießlinie stehen, wie zum Beispiel Steve Wijler (Weltranglistenplatz 9), Michelle Kroppen (Weltmeisterin im Team, Weltranglistenplatz 12), Jozef Bosansky (Compound, Slowakei, Weltranglistenplatz 2) oder Ella Gibson (Compound, Großbritannien, Weltranglistenplatz 1). Eine nach international gültiger Regel auf 90 Sekunden verkürzte Schusszeit je Passe war dabei sehr gewöhnungsbedürftig. Außerdem machte sich bei Robin eine zweiwöchige, coronabedingte Trainingspause bemerkbar und so mussten beide leider der Glas-Tower-Challenge fern bleiben, einem spaßigen Wettkampfangebot des Veranstalters, bei dem das gemeinsame Kennenlernen der Teilnehmenden im Vordergrund steht.

Samstag, der 09.12., 8:30 Uhr: Ausgeruht stehen Ulrike und Robin pünktlich an der Schießlinie, bereit für die Qualifikation. Die Qualifikation verlief sehr gut. Ulrike konnte am Schluss den 27. Platz von 79 mit starken 526 Ring erkämpfen und stand somit im 1/16 Finale der Recurve Damen. Sie hatte zwei deutsche und eine britische Mitschützinnen auf ihrer Scheibe. Im 1/16 Finale ging es dann für Ulrike gegen 19 Uhr weiter. Hier musste sie gegen Frida Janke vom BSSC Olympia e.V. antreten, die sich zuvor mit 566 Ring auf Platz 6 für die Finals qualifiziert hatte. Eine starke Schützin, was sie schließlich auch unter Beweis stellte, denn mit 27:30, 28:29 und 25:30 Ring musste sich Ulrike geschlagen geben.
Robin wurde mit 553 Ringen in der Gesamtwertung 41. der 162 Schützen und verpasste somit knapp den Einzug ins 1/16 Finale. Für die Teilnahme wäre das Erreichen des 32. Platzes, also 557 Ring erforderlich gewesen. Schade, nur vier Ring haben gefehlt. Dies zeigt aber auch einmal mehr wie eng die Leistungsdichte im Teilnehmerfeld war. Jeder Ring mehr hätte einen höheren Platz bedeutet. Gemeinsam mit Robin schossen zwei deutsche und ein niederländischer Mitschütze auf seiner Scheibe. Auch wenn es für die Finalrunden bei dieser ersten Turnierteilnahme nicht gereicht hat, stand, wegen des guten Ergebnisses, für Robin der Second-Chance-Wettbewerb am Sonntag offen.

Sonntag, der 10.12., 9:30 Uhr: Als Schütze der zweiten Startergruppe des Second-Chance-Wettbewerbes konnte Robin, gemeinsam mit Ulrike, die erste Gruppe beobachten und sich ein Bild vom Ablauf machen. Ein Blick auf die Scheibenzuteilung zeigte, dass Robin zusammen mit einem niederländischen, einem brasilianischen und einem deutschen Mitschützen antreten muss. Nach zwei sehr guten Einschießpassen (49, 48 Ring) machte Ulrike Robin darauf aufmerksam, dass Steve Wijler (Nr. 9 der Weltrangliste) seinem niederländischen Teamkameraden unterstützend zur Seite stand und somit ebenfalls Robin im Auge hatte. Ein hochemotionaler Moment, der kontrolliert werden musste, denn es begann der Wettkampf. Jetzt hieß es für Robin drei mal fünf Pfeile auf eine schwer beschießbare Danage-Sonderscheibe zu schießen, bei der nur fünf der vorhandenen sechs Spots gültig waren. Und damit nicht genug, wurde jedes Ergebnis einer Passe in der Halle auf sämtlichen Bildschirmen und darüber hinaus für tausende von Zuschauern auch im Livestream veröffentlicht. Dann stand fest: Robin Postler, VfV Concordia Alvesrode, 146/150 Ring, Platz 1. Als er ein letztes Mal von der Scheibe und dem Pfeileholen zurückkam, empfingen Robin neben Ulrike gleich die Göttinger Sportkollegen und hielten ihm die Ergebnisliste vor.

Wie Robin gut nachfühlbar beschrieb, „ein unglaublicher Moment, den ich so schnell nicht vergessen werde.“ Belohnt wurde diese herausragende Leistung mit dem Siegerpodestplatz 1 und einem wertvollen Sachpreis. Besser hätte für Robin sein erstes internationales Turnier „fast“ nicht verlaufen können.

Im Namen der Bogensparte gratulieren wir Ulrike und Robin für Ihre tollen Ergebnisse. Wir freuen uns mit euch.

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