Zufriedene Teilnehmer und ein Deutscher-Meister-Titel

Zur Teilnahme an der diesjährigen Deutschen Meisterschaft in der Halle hatten sich Ulrike B., Merle L. und Robin P. qualifiziert und so startete das Trio am Freitag den 7. März, in den frühen Morgenstunden seine sechsstündige Anreise nach Biberach an der Riß. In den vergangenen Wochen hatte man sich gut vorbereitet. Die letzten Trainingseinheiten verliefen sehr erfolgversprechend, was dem Selbstvertrauen und den positiven Gefühlen sehr zuträglich war. Trotzdem hatten sie sich mental auf einen harten Wettkampf eingestellt. „Im letzten Jahr hatte ich den Fehler gemacht, mir zu sicher zu sein. In diesem Jahr wollte ich offen in den Wettkampf starten, mich gegenüber meiner Konkurrenz beweisen“, berichtete Merle.

Nach der Ankunft in der Unterkunft wurde zunächst einmal die Wettkampfhalle begutachtet, die Lichtverhältnisse bewertet und die Atmosphäre aufgenommen, in dem man sich das Finale der Compoundbogensportler ansah. So waren die ersten Unbekannten des folgenden Wettkampftages bereits geklärt.

Am Samstagvormittag startete Merle in den Wettkampf. Eine leichte Nervosität stellte sich bei ihr ein, die durch das lange Warten immer weiter anstieg. Die zwischenzeitlichen herzlichen Begrüßungen von Freunden, Bekannten und Konkurrenten halfen da nur bedingt. Schließlich begann sie frühzeitig mit dem Aufwärmen, während Robin sie coachend darauf einstimmte, dass „jetzt die Brechstange anzusetzen sei“. Der Satz „Merle, heute sollst du nicht nett sein“ begleitete sie den Rest des Tages. Natürlich wurde trotzdem auf der Scheibe mit den Mitschützen gescherzt und sich unterhalten, denn Spaß muss sein! Aber am Ende geht es um nicht weniger als den Meisterschaftstitel. Und den kann nur einer für sich beanspruchen.

Zwischendurch konnte Merle Diana Wiesner vom BSV Ulm ausmachen, die mehrfache deutsche Meisterin, dreifache Rekordhalterin auf 18 und 25m, sowie in der Mannschaft auf 50m. Als lokale Prominenz wurde sie dieses Jahr von einem Fernsehteam des SWR den ganzen Wettkampftag begleitet und gab gerade ein Interview.

Mit Beginn des Wettkampfes mussten Ulrike und Robin auf die Tribüne wechseln. Der Trainer des ASC Göttingen, Helmut Theuer, bot sich an, als Robins Sprachrohr zu fungieren und ein Auge auf Merle zu haben. Hier zeigte sich deutlich die Notwendigkeit der Begleitung durch einen Trainer. Generell war das Wochenende wieder sehr geprägt von der engen Vereinsfreundschaft zum ASC Göttingen. 261 Ringe zum Ende des ersten Durchgangs, 20 Ringe Vorsprung zur Zweitplatzierten, waren ein solides Zwischenergebnis für den Start in den zweiten Durchgang. Schnell stellte sich wieder die Konzentration ein, auch wenn Merle sich immer wieder zwingen musste, nicht auf die Anzeigentafel in der Halle zu blicken. Trotzdem rutschte sie Mitte des zweiten Durchgangs in ein kleines Tief, aus dem sie Robin, der sich zwischenzeitlich einen anderen Platz in der Halle gesucht und so Blickkontakt zu Merle hatte, schnell wieder herausziehen konnte. Als letzte Schützin schoss sie mit dem letzten Pfeil eine sechs. Und während sie noch ihren Bogen ablegte, kam Robin gelaufen und verkündete Merle, „Du bist Deutsche Meisterin“. Das war ein verdammt cooler Moment! Zwischen Bogenabbau und Siegerehrung blieb nur wenig Zeit, das alles zu verarbeiten, geschweige denn es zu realisieren. Mit 514 Ringen wurde Merle Deutsche Meisterin, gefolgt von Jasmin Schmidt (506) vom BSC Wirges und Jennifer Lieb (488) von Bogensportclub Mühlheim. Diana Wiesner belegte mit ebenfalls 488 Ringen Platz 4.

Kaum war das Siegerpodest verlassen worden, startete auch schon der Recurve-Wettbewerb für Ulrike und Robin. Ulrike begann wie gewohnt sehr konzentriert und souverän zu schießen. Merle fieberte von der Tribüne aus total mit. Mit 277 Ringen und Platz 8 startete Ulrike in den zweiten Durchgang. Gesundheitlich angeschlagen konnte sie jedoch ihr Leistungsvermögen nicht mehr vollständig abrufen.

Mit 544 Ringen und Platz 18 musste sie ihren Wettkampf beenden. Zwei Ringe mehr und Ulrike hätte sich für die Finalrunde qualifiziert. Neue Deutsche Meisterin wurde Svenja Hermann vom ASC Göttingen mit 576 Ringen in der Qualifikation, gefolgt von Daniela Klesmann (559), SGes Bempflingen und Verena Schmidt (551) RSV Detmold Klüt.

Parallel zu Ulrike bestritt Robin seine erste Deutsche Meisterschaft. Schnell aufgewärmt, die Aufregung vom Vormittag immer noch verspürend, ging es in die Probepfeile.

Mit einem klaren Ablaufplan im Kopf, dem einfach nur gefolgt werden müsse, damit die Pfeile wie gewollt flögen. Tatsächlich waren die Probepfeile auch sehr gut und so freute sich Robin auf den Wettkampf. Die Aufregung packte ihn dann allerdings doch ein wenig, was dazu führte, dass gleich in der ersten Passe der dritte Pfeil daneben ging. M – ein Ereignis, das eigentlich nicht sein konnte, als Folge von Unentschlossenheit, Aufregung und fehlender Konzentration. Das Geschehen des bisherigen Wettkampftages hatte also seinen Tribut von Robin gefordert. Somit war die Hoffnung auf ein zufriedenstellendes Ergebnis bereits mit der ersten Passe dahin. Einer Tatsache, mit der er im ersten Moment sehr zu kämpfen hatte. Aufgeben war jedoch keine Option und so entschloss sich Robin weiter zu machen, denn man fährt keine sechs Stunden zum Wettkampfort, um einfach aufzugeben. Diese Entscheidung nahm ihm den Druck und ermöglichte Robin, die Atmosphäre zu genießen und Spaß zu haben. Die Pfeile flogen um einiges leichter und freundliche Gespräche auf der Scheibe machten es dann doch noch zu einem sehr netten Wettkampf. Insgesamt war Robin zufrieden, denn sein persönliches Ziel, die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft, hatte er ja erreicht. Neuer Deutscher Meister wurde Daniel Weidig vom ESV Rostock mit 574 Ringen in der Qualifikation, gefolgt von Christian Weiss (580), Sgi Welzheim und Leonas Witte (576), Hammer Sport Club. Mit 545 Ringen und Platz 49 bei der Deutschen Meisterschaft, gehört er zu den besten Schützen Deutschlands. Und sein gezeigter Wille, in dem er den Rückschlag wegsteckte und den Wettkampf mit Spaß fortführte, zeigt ein hohes Maß an Sportsgeist und Professionalität. Dies alles motiviert Robin, in der nächsten Saison wieder dabei zu sein, bei der Deutschen Meisterschaft der Recurve-Bogenschützen.

Wir gratulieren unserer Troika zur sehr erfreulichen Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft und Merle zum Titelgewinn.

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